Ein Barockbaumeister als Namensgeber für die Bauinnung Nordoberpfalz

Die Wallfahrtskirche Kappl zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit bei Waldsassen wurde nach den Plänen von Georg Dientzenhofer gebaut.

Barockbaumeister Georg Dientzenhofer (1643–1689) zählte zur Baumeisterfamilie Dientzenhofer, die durch ihre Bauten die europäische Kunstgeschichte bereicherte.

Als erste deutsche Baumeister von überragender Bedeutung gehören sie wie Balthasar Neumann zu den großen architektonischen Schöpfern des europäischen Früh- und Hochbarock. Über 250 Bauwerke zeugen von der Genialität der Brüder. Während Georg („der Waldsassener“, 1643–1689), Wolfgang („der Amberger“, 1648-1706), Leonhard („der Bamberger“, 1660–1707) und Johann („der Fuldaer“, 1663–1726) vornehmlich in Süddeutschland arbeiteten, wirkten Christoph („der Prager“, 1655–1722) und dann sein Sohn Kilian Ignaz (1689–1751) hauptsächlich in Böhmen, wo sie nicht zuletzt das Stadtbild Prags wesentlich mitbestimmten.

1682 wurde Georg Dientzenhofer zum verantwortlichen Baumeister in Waldsassen ernannt, wo er den Neubau des von den Schweden niedergebrannten Klosters Waldsassen zusammen mit dem Prager Architekten Abraham Leuthner ausführte. Dientzenhofer bekam als Gehilfe Leuthners etwas mehr als den üblichen Maurerlohn und heiratete im August 1682 die Metzgermeisterstochter Maria Elisabeth Hagen aus Waldsassen.

1684 legte Georg Dientzenhofer die Pläne für die Wallfahrtskirche zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit auf dem Glasberg bei Münchenreuth in der Nähe von Waldsassen, die Kappel (auch Kappl), vor. Der Originalgrundriss ist noch im Archiv des Bayerischen Nationalmuseums erhalten.

 
Folgende Bauten gehen ebenfalls auf Pläne von Georg Dientzenhofer zurück:

Pfarrkirche von Auerbach an der Pegnitz (1682),
Pläne für Kloster Speinshart (1682–1684) und
Jesuitenkirche Namen Jesu – heute St. Martin in Bamberg (1685).
Darüber hinaus hatte er verschiedene Bauleitungen inne.


Dientzenhofer verstarb am 2. Februar 1689 in Waldsassen. Beim Begräbnis wurde er gewürdigt als „immortali memoria dignus“, würdig unsterblichen Angedenkens.

In Würdigung der Tatsache, dass er durch seine Bauten die Kulturlandschaft im Bereich der Bauinnung Nordoberpfalz wesentlich mitgeprägt hat, beschloss die Bauinnung im Jahre 1992, von diesem Zeitpunkt an den Namenszusatz „Georg Dientzenhofer“ zu führen.